Betablocker werden sehr häufig bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt, um den Blutdruck zu senken. Bei einigen Menschen führen sie jedoch zu einer Reihe unerwünschter Nebenwirkungen. Die Mikronährstoffmedizin hilft, eine Mangelsituation an bestimmten Nährstoffen auszugleichen und die Wirkung der Blutdruckmedikamente zu unterstützen. Hier erfahren Sie, welche Vitamine und Mineralstoffe besonders geeignet sind, um eine Behandlung mit Betablockern zu begleiten.
Tipp
Interessieren Sie sich dafür, wie Sie bei Bluthochdruck die Mikronährstoffmedizin unterstützend anwenden können? Im Artikel Bluthochdruck finden Sie Antworten auf Ihre Fragen.

Betablocker: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen
Wie wirken Betablocker?
Betablocker hemmen die Wirkung von Stresshormonen. Sie binden an Rezeptoren (beta-Rezeptoren) und verhindern damit, dass Stresshormone wirken und zum Beispiel zu einer erhöhten Muskelspannung oder zu verengten Blutgefäßen führen.
Es gibt viele verschiedene beta-Rezeptoren. Am Herzen sind hauptsächlich beta-1-Rezeptoren vorhanden, die Einfluss auf die Geschwindigkeit des Herzschlags haben. Auch an der Niere sind beta-1-Rezeptoren vorhanden. Dort steuern sie die Freisetzung von Renin. Renin ist ein Hormon, das die Blutgefäße verengt und so den Blutdruck steigen lässt. Beta-2-Rezeptoren befinden sich vor allem an der Lunge.
Bei Betablockern wird zwischen selektiven und unselektiven Betablockern unterschieden. Selektive Betablocker wirken zielgerichtet auf beta-1-Rezeptoren, sie werden als „beta-1-selektive“ Betablocker bezeichnet. Andere Wirkstoffe binden dagegen an verschiedene beta-Rezeptoren und heißen entsprechend „unselektive“ Betablocker.
Zu den beta-1-selektiven Betablockern zählen Medikamentenwirkstoffe wie Acebutolol, Metoprolol (Beloc-Zok®), Bisoprolol (Biso-Puren®, Bisoprolol-CT®), Atenolol (Ate-Hexal®, Atebeta®) oder Celiprolol (Celipro Lich®, Celtin®, Selectol®).
Unselektive Betablocker enthalten Medikamentenwirkstoffe wie Propranolol (Dociton®, Obsidan®), Pindolol (Visken®), Carteolol (Arteoptic®), Oxprenolol, Carvedilol (Carvedilol®), Sotalol (CorSotalol®, Favorex®), Timolol (Chibro-Timoptol®, TimoOphtal®) oder Penbutolol (Betarelix®, Betasemid®).
Als Tabletten können Sie Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol, Celiprolol, Propranolol, Pindolol, Carvedilol und Sotalol erhalten. In Form von Augentropfen sind Carteolol und Timolol erhältlich. Solche Augentropfen werden bei Grünem Star verschrieben.
Einsatzgebiete von Betablockern
Betablocker werden in erster Linie eingesetzt, um den Bluthochdruck zu senken. Erhöhter Blutdruck (Hypertonie) über einen längeren Zeitraum schädigt die Blutgefäße. Im Laufe der Zeit hat sich das Spektrum zur Anwendung von Betablockern erweitert. Ihre dämpfende Wirkung auf den Herzschlag wird auch in der Therapie von weiteren Herzerkrankungen genutzt, darunter:
- koronare Herzkrankheit (KHK) mit Herzenge (Angina pectoris)
- Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Herzrasen und andere Herzrhythmusstörungen
Auch in der medikamentösen Vorbeugung und Behandlung von Migräne werden Betablocker eingesetzt.
Tipp
Leiden Sie unter Migräne? In unserem Artikel Migräne erfahren Sie, wie Mikronährstoffe Ihnen dabei helfen können, die Häufigkeit und Stärke von Migräneanfällen zu senken.
Nebenwirkungen von Betablockern
Die Anwendung von Betablockern kann eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen nach sich ziehen. Zu diesen zählen neben einer generellen Gewichtszunahme und Störungen der Potenz des Mannes vor allem Probleme am Herz-Kreislauf-System:
- zu niedriger Blutdruck
- langsamer Herzschlag
- Störungen im Herzrhythmus
- Durchblutungsstörungen durch Engstellung der Gefäße in Haut, Armen und Beinen
Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin können einige der Nebenwirkungen gelindert werden. Zudem verbessern bestimmte Vitamine und Mineralstoffe die Wirkung der Medikamente:
- Coenzym Q10 ist wichtig für die Energiegewinnung, senkt das Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen und lindert die Beschwerden infolge von Migräne.
- Magnesium verbessert die Herzfunktion und unterstützt möglicherweise die Wirkung bei Migräne.
- Vitamin B2 könnte die Wirkung bei Migräne unterstützen.
- Vitamin C sorgt in Kombination mit Betablockern für weniger Kammerflimmern nach einer Operation.
Der Wirkmechanismus der Betablocker setzt auch an der Lunge an. Hier besteht das Risiko, dass vor allem unselektive Betablocker auf die beta-2-Rezeptoren der Lunge wirken und die Bronchien verengen oder die Durchblutung beeinträchtigen. Ein bereits vorliegendes Asthma bronchiale oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) können dadurch verstärkt werden.
Nebenwirkungen vermeiden und Wirkung sicherstellen
Coenzym Q10 stellt die Energieversorgung des Herzens sicher und lindert Migräne
Hintergrund und Wirkweise
Einige Betablocker, insbesondere Propanolol und Metoprolol, hemmen Coenzym-Q10-abhängige Enzyme. Coenzym Q10 ist in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien, maßgeblich an der Energiegewinnung beteiligt. Wenn diese gestört ist, kommt es in den betroffenen Organen und Geweben zu einem Energiemangel. Besonders das Herz ist auf Coenzym Q10 angewiesen. Daher sollte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausreichend Coenzym Q10 zur Verfügung stehen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hochwertige Studien belegen, dass Patienten mit chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) von einer Zufuhr von Coenzym Q10 profitieren. Coenzym Q10 verbessert die Symptome und kann die Sterblichkeit reduzieren. Außerdem wirkt sich Coenzym Q10 bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße und bei Herzleistungsschwäche positiv aus.
Migräne: Forscher vermuten, dass bei Migräne der Energiestoffwechsel im Gehirn beeinträchtigt ist. Bei der Behandlung von Migräne kann Coenzym Q10 die Wirkung der vorbeugenden Medikamente verbessern. Die Anzahl der Migräneanfälle sowie die Stärke und Dauer der Kopfschmerzen nahmen bei begleitender Einnahme von Coenzym Q10 deutlich ab. In einer Leitlinie der Kanadischen Kopfschmerzgesellschaft wird neben weiteren Wirkstoffen auch eine Einnahme von Coenzym Q10 zur Vorbeugung von Migräne empfohlen. Hochwertige Studien, die eine Kombination von Coenzym Q10 mit Betablockern untersucht haben, liegen noch nicht vor. Die Einnahme von Coenzym Q10 ist jedoch einen Versuch wert.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Coenzym Q10
Bei der Einnahme von Betablockern empfehlen Mikronährstoff-Experten begleitend mindestens 100 Milligramm Coenzym Q10 pro Tag, um einer Beeinträchtigung des Coenzym-Q10-Stoffwechsels vorzubeugen. Dabei kann die Dosierung bei Herzschwäche auf bis zu 300 Milligramm erhöht werden. Bei Migräne reichen die Dosierungsempfehlungen für Coenzym Q10 von 100 bis 300 Milligramm pro Tag.
Coenzym Q10 sollte zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da das Fett aus Lebensmitteln die Aufnahme im Darm unterstützt. Coenzym Q10 als Ubiquinol ist für den Körper besser verfügbar: Es ist direkt aktiv und muss nicht erst aktiviert werden.
Coenzym Q10: zu beachten bei Medikamenteneinnahme und Erkrankungen
Coenzym Q10 kann die Wirkung einiger Blutgerinnungshemmer herabsetzen. Betroffen sind sogenannte Cumarine mit den Wirkstoffen Warfarin (Coumadin®) und Phenprocoumon (Marcumar®, Falithrom®, Phenpro®). Bereits bei geringen Dosierungen unter 50 Milligramm Coenzym Q10 kann die Wirkung beeinträchtigt sein. Die Einnahme sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden.
Coenzym Q10 kann den Blutzuckerspiegel senken. Deshalb sind bei Diabetes engmaschige Blutzuckermessungen notwendig, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
Magnesium verbessert die Herzfunktion und kann die Wirkung von Betablockern unterstützen
Hintergrund und Wirkweise

Blutdruck: Magnesium ist wichtig für das Herz und das Gefäßsystem: Es entspannt die Muskulatur und damit auch die Blutgefäße. Ein Magnesiummangel dagegen fördert das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose, Thrombose und Herzversagen.
Bei Bluthochdruck bewirkt Magnesium eine leichte Senkung der Werte. Eine kleine hochwertige Studie belegt allerdings nur eine leichte Tendenz zu einer Blutdrucksenkung, wenn Magnesium begleitend zur Betablocker-Therapie eingenommen worden ist. Nach einer Herzoperation aber könnte die Kombination von Magnesium und dem Betablocker Bisoprolol positiv wirken: Es ereigneten sich weniger Fälle von Vorhofflimmern nach der Operation, vor allem bei älteren Patienten. Auch der Krankenhausaufenthalt konnte verkürzt werden. Das zeigt eine andere Studie, in der Magnesium mit einem Scheinmedikament verglichen wurde.
Da nicht alle Studien zu diesem Ergebnis kommen, sind noch weitere Untersuchungen zur Wirkung von Magnesium bei einer Therapie mit Betablockern notwendig. Ein Magnesiummangel sollte aber in jedem Fall vermieden werden.
Migräne: Magnesium ist an der Reizweiterleitung der Nerven und an der Schmerzregulation beteiligt. Zwar ist Magnesium in Kombination mit Betablockern bei Migräne noch nicht untersucht, dennoch gibt es deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Magnesiumwerten im Blut und Migräne: Die Wahrscheinlichkeit eines Migräneanfalls erhöht sich deutlich, wenn der Magnesiumspiegel unter dem Normwert liegt.
Eine Auswertung von 21 Studien kommt zu dem Schluss, dass eine Magnesiumeinnahme die Häufigkeit und die Stärke von Migräneattacken senken kann. Auch die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft rät zu Magnesium, um leichteren Formen der Migräne vorzubeugen.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Magnesium
Mikronährstoff-Experten empfehlen bei Bluthochdruck eine Dosierung zwischen 400 und 700 Milligramm Magnesium pro Tag. Bei Migräne sind dagegen zur Vorbeugung zwischen 300 und 800 Milligramm Magnesium pro Tag sinnvoll. Bei einem Migräneanfall kann Magnesium für die Zeit der Migräneattacke auch höher dosiert werden, zum Beispiel auf bis zu 1.000 Milligramm. Dauerhafte Einnahme von über 250 Milligramm sollten nur in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Magnesium wurde in den Studien sowohl in die Vene als auch über Kapseln oder Tabletten gegeben.
Nehmen Sie Magnesium am besten zu einer Mahlzeit ein: Eiweiße und Vitamin D fördern die Aufnahme im Darm. Außerdem kann es zu Magen- und Darmbeschweren kommen, wenn Magnesium auf leeren Magen eingenommen wird. Eine hoch dosierte Einnahme kann bei empfindlichen Menschen zu Durchfall führen. Dann sollte die Gesamtdosis auf mehrere Einzelportionen aufgeteilt werden.
Magnesium im Labor bestimmen lassen
Magnesium liegt im Körper hauptsächlich in der Zelle vor: Rote Blutzellen enthalten dreimal so viel Magnesium wie das Blutserum (Flüssigkeit des Blutes ohne Zellen). Magnesium sollte daher am besten im Vollblut bestimmt werden. Vollblut enthält alle roten Blutzellen. Die Normalwerte liegen zwischen 1,38 und 1,5 Millimol pro Liter Vollblut.
Magnesium: zu beachten bei der Einnahme von Medikamenten und bei Nierenerkrankungen
Magnesium kann die Wirkung einiger Medikamente herabsetzen, da es sich mit ihnen verbindet und sie so unwirksam macht. Halten Sie dann einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden ein. Hierzu zählen Antibiotika, vor allem Gyrasehemmer und Tetrazykline, sowie Medikamente gegen Osteoporose (Bisphosphonate):
- Gyrasehemmer: Ciprofloxacin (zum Beispiel Ciloxan®, Ciprobay®), Enoxacin (zum Beispiel Enoxor®), Levofloxacin (zum Beispiel Tavanic®), Moxifloxacin (zum Beispiel Avalox®), Nadifloxacin (Nadixa®), Norfloxacin (zum Beispiel Bactracid®, Norfluxx®) und Ofloxacin (zum Beispiel Floxal®, Tarivid®)
- Tetrazykline: Tetracyclin (zum Beispiel Achromycin®, Supramycin®, Tefilin®), Doxycyclin (zum Beispiel Supracyclin®, Vibramycin®), Minocyclin (zum Beispiel Aknosan®, Skinocyclin®)
- Bisphosphonate: Alendronat (zum Beispiel Fosamax®, Tevanate®), Clodronat (zum Beispiel Bonefos®), Etidronat (zum Beispiel Didronel®), Ibandronat (Bondronat®), Pamidronat (Aredia®), Risedronat (Actonel®) und Tiludronat (Skelid®)
Bei chronischen Nierenerkrankungen sollte Magnesium nicht zusätzlich über Mineralstoffpräparate eingenommen werden. Geschwächte Nieren können überschüssiges Magnesium nicht gut ausscheiden. Das Magnesium aus Mineralstoffpräparaten würde sich daher im Blut anreichern.
Vitamin B2 könnte die Wirkung der Betablocker bei Migräne unterstützen
Hintergrund und Wirkweise
Bei Migräne funktionieren bei einigen Menschen die Zellkraftwerke (Mitochondrien) der Nervenzellen vermutlich nicht korrekt. Ein Energiemangel ist die Folge. Vitamin B2 hat eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion in den Kraftwerken der Zellen: Es wird dort als Cofaktor benötigt.
Zudem reduziert Vitamin B2 oxidativen Stress, der zu Nervenschäden führen kann. Daneben hilft es, entzündliche Vorgänge zu dämpfen, die ebenfalls zu Migräneattacken beitragen können.
Studien an Erwachsenen und Jugendlichen deuten in der Mehrheit darauf hin, dass Vitamin B2 die Energieproduktion der Zellen verbessern kann und dadurch bei Migräne positiv wirkt:
- Vitamin B2 beugt Migräneattacken vor und verringert die Häufigkeit der Attacken.
- Vitamin B2 vermindert die Stärke und Dauer einer Migräneattacke.
Die Nebenwirkungen bei der Gabe von Vitamin B2 fielen in Studien gering aus. Daher ist die Einnahme von Vitamin B2 in jedem Fall einen Versuch wert. Studien, die untersuchen, ob Vitamin B2 die Wirkung von Betablockern verbessert, liegen allerdings noch nicht vor. Eine unterstützende Wirkung ist aber anzunehmen.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin B2
Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Migräne zwischen 200 und 400 Milligramm Vitamin B2 am Tag. Idealerweise sollte Vitamin B2 über den Tag verteilt zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Dies verbessert die Verträglichkeit.
Vitamin B2: zu beachten in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Medikamenteneinnahme
Schwangere und Stillende sollten die Einnahme von Vitamin B2 in medizinisch hohen Dosierungen mit ihrem Arzt besprechen. Über die Sicherheit einer dauerhaft hohen Einnahme in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor.
Aluminiumhaltige Medikamente gegen Sodbrennen (zum Beispiel Ancid®, Megalac®, Talcid®) bilden zusammen mit Vitamin B2 Verbindungen, die der Körper nur schwer trennen kann. Auf diese Weise beeinträchtigen sie ihre Aufnahme gegenseitig. Halten Sie daher einen Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden ein.
Vitamin C und Betablocker: weniger Kammerflimmern nach einer Herzoperation
Hintergrund und Wirkweise
Vitamin C zählt zu den wirksamsten Antioxidantien. Es schützt vor Gewebeschäden und entzündlichen Vorgängen bei Gewebeschäden. Daneben lindert Vitamin C Gefäßschäden wie Arteriosklerose. Es dürfte außerdem zur Blutdrucksenkung beitragen.
Eine erste Studie hat gezeigt, dass bei Patienten nach einer Herzoperation (Koronararterien-Bypass) das Risiko für Vorhofflimmern durch eine kombinierte Behandlung mit Betablockern und Vitamin C herabgesetzt werden konnte. Die Patienten erhielten Betablocker mit hoch dosiertem Vitamin C (2.000 Milligramm am Vorabend der Operation und jeweils zweimal 1.000 Milligramm für die folgenden fünf Tage). Die Kontrollgruppe erhielt dagegen nur die Betablocker. Während in der Kontrollgruppe 26 Prozent der Patienten Kammerflimmern erlitten, waren es in der Gruppe mit Vitamin C nur 4 Prozent. Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass Vitamin C die Behandlung mit Betablockern effektiv ergänzen kann.
Expertenwissen
Studien weisen darauf hin, dass der Betablocker Propanolol unter Einfluss von hoch dosiertem Vitamin C (2.000 Milligramm (mg)) schneller abgebaut wird. Ob dies die Wirkung der Betablocker beeinträchtigt, ist aber nicht klar.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin C
Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Bluthochdruck 500 Milligramm Vitamin C pro Tag. Vitamin C kann zu den Mahlzeiten eingenommen werden, aber auch dazwischen. Die Einnahme zu einer Mahlzeit verbessert allerdings die Verträglichkeit.
Vitamin C als Ascorbinsäure ist sauer und kann bei empfindlichen Personen Magenprobleme verursachen. Verteilen Sie in dem Fall die Gesamtdosis gleichmäßig über den Tag auf die Mahlzeiten. Eine Alternative sind basische Vitamin-C-Verbindungen wie Calciumascorbat: Sie fangen Säure ab. Wer einen empfindlichen Magen hat oder zu Sodbrennen neigt, sollte darauf zurückgreifen.
Vitamin C: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Vitamin C sollte bei Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) nicht in hohen Dosierungen (über 500 Milligramm pro Tag) eingenommen werden. Die kranke Niere kann damit nicht umgehen. Bei nachgewiesenen Nierensteinen sollte die Dosis unter 1.000 Milligramm pro Tag bleiben. Vitamin C wird im Körper teilweise zu Oxalsäure abgebaut. Diese Verbindung bildet mit Calcium in der Niere sogenannte Calciumoxalat-Steine.
Da Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert, sollten bei Menschen mit krankhafter Eisenüberladung (Hämochromatose) höhere Vitamin-C-Gaben nur unter besonderer ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Dosierungen auf einen Blick
Empfehlung pro Tag bei Einnahme von Betablockern | |
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Bei Bluthochdruck | |
Coenzym Q10 | 100 bis 300 Milligramm (mg) |
Magnesium | 400 bis 700 Milligramm |
Vitamin C | 500 Milligramm |
Bei Migräne | |
Coenzym Q10 | 100 bis 300 Milligramm |
Magnesium | 300 bis 1.000 Milligramm |
Vitamin B2 | 200 bis 400 Milligramm |
Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick
Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Einnahme von Betablockern | |
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Magnesium | 1,38 und 1,5 Millimol pro Liter Vollblut (mmol/l) |
Zusammenfassung
Betablocker gehören zu den Spitzenreitern bei den Medikamenten gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie wirken blutdrucksenkend. Aber auch bei der Vorbeugung und Behandlung von Migräne finden Betablocker Anwendung.
Die Mikronährstoffmedizin kann helfen, die Wirkung der Betablocker zu unterstützen und eine mögliche Mangelsituation auszugleichen. Einige Betablocker hemmen Coenzym-Q10-abhängige Enzyme und gefährden damit den Energiehaushalt. Coenzym Q10 unterstützt die Herzfunktion und wirkt lindernd bei Migräne. Auch mit Magnesium kann man bei Migräne und Bluthochdruck lindernd eingreifen. Vitamin B2 wird erfolgreich in der Migräneprävention eingesetzt. Vitamin C verringert nach Herzoperationen das Risiko für Kammerflimmern und verbessert die Wirkung von Betablockern.
Verzeichnis der Studien und Quellen
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