Der Wirkstoff Theophyllin kommt bei verschiedenen chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege zum Einsatz, zum Beispiel bei Asthma, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder chronischer Bronchitis. Doch unter einer Theophyllin-Therapie kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Hier erfahren Sie, wie Sie diese Nebenwirkungen mithilfe der Mikronährstoffmedizin mildern und Mangelsituationen vermeiden können.
Tipp
Sie möchten sich darüber informieren, wie die Mikronährstoffmedizin Ihnen bei Asthma helfen kann? Im Artikel Asthma finden Sie alle relevanten Informationen.
Sie leiden an COPD? Auch in diesem Fall können Sie unterstützend die Mikronährstoffmedizin anwenden, um Ihre Symptome zu lindern und eine Verschlechterung zu verlangsamen. Im Artikel COPD erfahren Sie mehr darüber.
Auch bei einer chronischen Bronchitis kann die Mikronährstoffmedizin eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Behandlung sein. Lesen Sie hierzu unseren Beitrag zur chronischen Bronchitis.

Theophyllin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen
Wie wirkt Theophyllin?
Theophyllin wirkt bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege auf verschiedene Weise. Insbesondere entspannt es die glatte Muskulatur der Bronchien, erweitert so die Atemwege (Bronchodilatation) und erleichtert damit die Atmung. Da es außerdem die Aktivität der Flimmerhärchen auf der Schleimhaut der Atemwege erhöht, fördert es den Abtransport von Schleim aus Lunge und Bronchien. Darüber hinaus blockiert Theophyllin die Freisetzung bestimmter Botenstoffe, die die Entzündungsreaktion in den Atemwegen auslösen, und wirkt somit entzündungshemmend.
Zu den Theophyllin-haltigen Arzneimitteln zählen beispielsweise Aminophyllin®, Bronchoretard®, Contiphyllin®, Euphylong®, Solosin® retard, Thrombphyllin® retard, Theophyllin retard-ratiopharm®, Theophyllin STADA® und Theophyllin Hexal®.
Theophyllin wird in der Regel in Form von Tabletten oder Hartkapseln verschrieben, ist jedoch auch als Tropfen oder Pulver zu Herstellung einer Infusionslösung erhältlich.
Einsatzgebiete von Theophyllin
Theophyllin wird bei verschiedenen chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Dazu zählen:
- Asthma bronchiale
- chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- chronische Bronchitis
- Lungenemphysem (Überblähung der Lungenbläschen)
Nebenwirkungen: Theophyllin verursacht oft Störungen der Nervenfunktion
Theophyllin kann einen Mangel an aktivem Vitamin B6 verursachen. Dieser Mangel begünstigt möglicherweise Nebenwirkungen, die das Nervensystem betreffen. Dazu zählen Zittern der Gliedmaßen, Krampfanfälle oder Erregungszustände, Unruhe und Schlafstörungen. Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es deshalb, einer Unterversorgung durch die Ergänzung von Vitamin B6 entgegenzuwirken.
Weitere Nebenwirkungen unter der Einnahme von Theophyllin, die nicht durch den Einsatz der Mikronährstoffmedizin vermindert werden können, sind:
- Magen-Darm-Probleme wie Verdauungsstörungen, Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen
- Herz-Kreislauf-Störungen wie schneller Puls, niedriger Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen
- Kopfschmerzen, Schwindel
- verstärkter Harndrang
Nebenwirkungen vermeiden
Vitamin B6 kann Mangelzustände ausgleichen und die Nervenfunktion verbessern
Hintergrund und Wirkweise
Vitamin B6 muss im Körper zunächst in seine stoffwechselaktive Form, das sogenannte Pyridoxalphosphat, umgewandelt werden. In einzelnen Vorstudien wurde gezeigt, dass Theophyllin diese Umwandlung unterdrückt. Deshalb kommt es im Rahmen einer Theophyllin-Behandlung häufig zu einem Mangel des aktiven Vitamins, wie Beobachtungsstudien zeigen.
Eine Unterversorgung mit Vitamin B6 führt vor allem zu Störungen des Nervensystems, etwa zu Krampfanfällen oder Gliederzittern, Stimmungsschwankungen und erhöhter Reizbarkeit. Zudem kann es zu Muskelschwäche, Blutarmut (Anämie), einer erhöhten Infektanfälligkeit, Hautveränderungen sowie erhöhten Homocysteinspiegeln kommen. Hohe Homocysteinwerte sind mit einem gesteigerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
Verschiedene Vorstudien und eine hochwertige Studie haben gezeigt, dass sich ein durch Theophyllin ausgelöster Mangel an aktivem Vitamin B6 durch die Zufuhr von Vitamin B6 beheben lässt (zum Beispiel durch 10 Milligramm). Auch normalisierte sich die Aktivität verschiedener Vitamin-B6-abhängiger Enzyme wieder. Einer dieser Studien zufolge kann die Einnahme von Vitamin B6 außerdem Nebenwirkungen von Theophyllin lindern. Dies gilt besonders für Beschwerden, die mit einer Störung der Nervenfunktion in Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel das typische Gliederzittern.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin B6
Begleitend zur Theophyllin-Behandlung empfehlen Mikronährstoff-Experten, täglich zwischen 10 und 20 Milligramm Vitamin B6 einzunehmen. Bei sehr starken Nervenbeschwerden raten sie teilweise auch zu höheren Dosierungen von 20 bis 50 Milligramm Vitamin B6 pro Tag.
Nehmen Sie Vitamin B6 am besten zusammen mit einer Mahlzeit ein, da dies die Verträglichkeit für den Magen erhöht. Ideal ist ein Präparat, das die aktive Form von Vitamin B6 enthält, das Pyridoxalphosphat: Es sind weniger Stoffwechselschritte nötig, bis es der Körper verwenden kann.
Tipp
Generell ist es ratsam, Vitamin B6 als Kombipräparat mit den übrigen B-Vitaminen einzunehmen, da die B-Vitamine bei vielen Aufgaben zusammenarbeiten. Zur Senkung von hohen Homocysteinwerten sind zum Beispiel Vitamin B12, Vitamin B6 und Folsäure wichtig.
Vitamin B6 im Labor bestimmen lassen
Die aktive Form von Vitamin B6 (Pyridoxalphosphat) kann entweder im Blutplasma oder im Vollblut bestimmt werden. Blutplasma ist die Flüssigkeit des Blutes, während Vollblut neben der Flüssigkeit auch alle Blutzellen enthält. Die Bestimmung von Vitamin B6 im Vollblut ist aussagekräftiger und genauer. Pyridoxalphosphat-Normwerte im Vollblut liegen bei 11,3 bis 22,5 Mikrogramm pro Liter, im Plasma bei 3,3 bis 9,2 Mikrogramm pro Liter.
Zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Medikamenteneinnahme
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollten Frauen hoch dosiertes Vitamin B6 nur bei einem Mangel und in Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen.
Hoch dosiertes Vitamin B6 schwächt die Wirkung von Medikamenten bei Epilepsie und Parkinson ab. Deshalb sollten Sie nicht mehr als 5 Milligramm Vitamin B6 pro Tag einnehmen, wenn Sie auf solche Medikamente angewiesen sind:
- EpilepsieMedikamente (Antiepileptika): Phenobarbital (Luminal®) und Phenytoin (Phenhydan®, Zentropil®)
- ParkinsonMedikamente mit dem Wirkstoff L-Dopa (Levodopa): Levopar®, Madopar®, Duodopa® und Stalevo®
Dosierungen auf einen Blick
Mikronährstoff-Empfehlung pro Tag bei Theophyllin-Einnahme | |
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Vitamin B6 | 10 bis 50 Milligramm (mg) |
Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick
Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Theophyllin-Einnahme | |
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Normwerte | |
Vitamin B6 | 11,3 bis 22,5 Mikrogramm pro Liter (µg/l) im Vollblut; 3,3 bis 9,2 Mikrogramm pro Liter im Plasma |
Zusammenfassung
Ärzte verschreiben den Wirkstoff Theophyllin zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege. Hierzu zählen unter anderem Asthma, chronische Bronchitis oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
Infolge der Theophyllin-Behandlung kann es zu einer Mangelversorgung mit Vitamin B6 kommen. Durch die Einnahme eines Vitamin-B6-Präparats lässt sich einer solchen Unterversorgung entgegenwirken. Darüber hinaus könnte die Gabe von Vitamin B6 Funktionsstörungen des Nervensystems lindern, die bei einer Theophyllin-Behandlung als Nebenwirkung auftreten können.
Verzeichnis der Studien und Quellen
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Gröber, U. (2018): Arzneimittel und Mikronährstoffe – Medikationsorientierte Supplementierung. 4. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
Gröber, U. & Kisters, K. (2022): Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber – Was Ihnen Ihr Arzt nicht gesagt hat. 3. aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2022.
Gröber, U. (2011): Mikronährstoffe. Metabolic Tuning – Prävention – Therapie. 3. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.
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Ubbink, J.B. et al. (1990): Relationship between vitamin B-6 status and elevated pyridoxal kinase levels induced by theophylline therapy in humans. J Nutr 1990;120(11):1352-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2231024, abgerufen am: 14.12.2018.