Gesunde Haut im Alter: mehr als nur gutes Aussehen
Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen und Eiweiß ist für die Hautgesundheit und Wundheilung wichtig

Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen und Eiweiß ist für die Hautgesundheit und Wundheilung wichtig
Eine ausgewogene Ernährung unterstützt allgemein unsere Gesundheit. Auch unsere Haut kann davon profitieren: Denn ein Nährstoffmangel lässt sie nicht nur schneller altern, sondern auch Wunden schlechter heilen. Eine Unter- oder Mangelernährung hinterlässt insbesondere im Alter ihre Spuren. In Kombination mit dauerhaftem Druck auf bestimmte Hautstellen, akuten Verletzungen und entzündungsbedingten chronischen Erkrankungen erhöht sie das Risiko für Hautprobleme – beispielsweise in Form von Beingeschwüren (wie dem sogenannten „offenen Bein“) oder Druckgeschwüren (Dekubitus) bei Bettlägerigkeit.
Um chronische Wunden möglichst zu verhindern, sind neben der Zufuhr von genügend Eiweiß auch Mikronährstoffe in ausreichenden Mengen unverzichtbar. Wichtig ist zudem genug Flüssigkeit aufzunehmen.
Ältere Menschen sind häufig von Muskelabbau und entzündlichen Erkrankungen sowie von Gebrechlichkeit betroffen. Eine mögliche Ursache ist vielfach eine unzureichende Nahrungsaufnahme beziehungsweise eine einseitige Ernährung. Dabei kann eine Mangelernährung bei untergewichtigen, normalgewichtigen und sogar bei übergewichtigen Personen auftreten. Alten Menschen fällt es vielfach schwer, Essen aufwendig zuzubereiten oder feste Nahrung zu kauen. Denn oft ist bei ihnen die Zahngesundheit ebenfalls beeinträchtigt.
Wenn sich im Alter der Ernährungszustand verschlechtert, nehmen Muskelmasse und damit auch die Muskelkraft ab. Ein Hinweis darauf kann ein schleichender Gewichtsverlust sein. Verbunden damit kommt es meist nicht nur zu einem körperlichen, sondern auch zu einem geistigen Abbau.
Im Alter verschiebt sich das natürliche Gleichgewicht zwischen der Bildung und dem Abbau von Muskelproteinen: Es wird mehr Eiweiß abgebaut als aufgebaut. Das führt zu einem Verlust an Muskelmasse und Kraft – und erhöht gleichzeitig das Risiko für Druckgeschwüre. Generell wird die Haut im Alter anfälliger für Verletzungen, da sie dünner und weniger elastisch ist. Wird sie gleichzeitig schlechter ernährt, kann sie sich auch leichter entzünden. Anhaltender Druck auf Gewebestellen – zum Beispiel bei Bettlägerigkeit – und Verletzungen können dann chronische Wunden begünstigen. Aber auch schlecht heilende Beingeschwüre aufgrund von Durchblutungsstörungen nehmen im Alter zu.
Die beiden US-Amerikanerinnen Nancy Munoz und Mary Litchford betonen in einer Fachpublikation, dass die Erhaltung der Muskelmasse und eine optimale Ernährung entscheidend für die Hautgesundheit sind. Insbesondere für die Geweberegeneration sind verschiedene Makro- und Mikronährstoffe notwendig, wobei Alterungsprozesse, Krankheiten und auch die Einnahme von Medikamenten den Nährstoffbedarf zusätzlich erhöhen können. Denn je älter wir werden, desto schlechter können wir in der Regel Nährstoffe verwerten und speichern. Parallel kann es durch Erkrankungen zu einem verstärkten Nährstoffverlust kommen.
Proteine gehören neben Kohlenhydraten und Fetten zu den Makronährstoffen. Sie bauen Muskeln und weitere Gewebe auf und spielen in Form von Enzymen oder Hormonen eine wichtige Rolle dabei, unserer Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Zudem sind sie für die Wundheilung notwendig. Denn Kollagen, ein wichtiges Struktureiweiß, ist ein bedeutender Hautbestandteil.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für
Überschüssiges Eiweiß kann unser Körper nicht speichern, deshalb muss es regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden. Passiert dies nicht, bedient sich der Körper an körpereigenen Strukturen – und baut beispielsweise verstärkt Muskeln ab.
Neben den Makronährstoffen benötigt unser Körper zahlreiche Mikronährstoffe. Für die Hautgesundheit und Wundheilung unerlässlich sind zum Beispiel
Ist die Nährstoffversorgung unzureichend, kann dies die Haut beeinträchtigen. Allerdings bleibt ein Mikronährstoffmangel oft (lange) unentdeckt, da körperliche Symptome häufig übersehen und Labortests selten durchgeführt werden. Besonders gefährdet sind Menschen mit Übergewicht, Malabsorptionsstörungen, entzündlichen Erkrankungen oder langjähriger Medikamenteneinnahme.
Geschätzt sind mehr als 65 Prozent der Pflegeheimbewohner unterernährt. Daher sollte bei ihnen der Fokus nicht nur auf einer medizinischen Behandlung etwaiger chronischer Wunden liegen, sondern gezielt die Nährstoffversorgung optimiert werden. Damit könnte auch die Wundheilung verbessert werden.
Ist eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Makro- und Mikronährstoffen durch die Ernährung allein nicht möglich, ist es sinnvoll, auch Mikronährstoffpräparate in Betracht zu ziehen.
Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um die Gewebedurchblutung und damit die Nährstoffversorgung der Haut – und auch der Wunde – sicherzustellen.
Ärztezeitung online. So wichtig ist eine ausgewogene Ernährung für die Haut. 22.01.2025. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Entscheidende-Rolle-der-Ernaehrung-fuer-die-Hautgesundheit-455412.html, zuletzt abgerufen am 04.02.2025
Herberger K et al. Nutritional status and quality of nutrition in chronic wound patients. Int Wound J. 2020 Oct; 17(5): 1246-1254. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7949234/
Munoz N & M Litchford. Nutritional Aspects of Wound Care. Clin Geriatr Med. 2024 Aug; 40(3): 481-500. https://www.geriatric.theclinics.com/article/S0749-0690(23)00114-3/abstract
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2023): Evidenzbasierte Leitlinie – Protein. https://www.dge.de/wissenschaft/dge-leitlinien/leitlinie-protein/ , zuletzt abgerufen am 06.02.2025