Bor ist für Pflanzen ein lebenswichtiger Stoff. Erste Daten weisen darauf hin, dass es auch für Menschen wichtig sein kann. Forscher fanden in den letzten Jahren einige Funktionen für die Gesundheit heraus: Bor festigt zum Beispiel die Knochen, verbessert die Wundheilung und ist wichtig für das Gehirn. Lesen Sie, welche Lebensmittel gute Borlieferanten sind, wann sich eine zusätzliche Einnahme über Präparate lohnt und was es dabei zu beachten gibt.
Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln
Bor: Eigenschaften und Chemie
Bor ist ein Mineralstoff und gehört gleichzeitig zu den Spurenelementen. Während andere Mineralstoffe wie Calcium in großen Mengen im Körper vorkommen, sind Spurenelemente nur gering vorhanden.
Wie wichtig Bor für den Körper ist, wird zurzeit erforscht. Früher wurde Bor in der Medizin angewendet (zum Beispiel bei Augenentzündungen), später hat man es vergessen. Neuerdings mehren sich jedoch die Hinweise, dass Bor ein beachtenswertes Spurenelement ist. Allerdings sind viele Einzelheiten noch nicht genau bekannt. Vielen ist Bor daher im Gegensatz zu anderen Mineralstoffen kein Begriff.
Für Pflanzen ist Bor „essenziell“, also lebensnotwendig: Es stärkt die pflanzlichen Zellwände. Das macht sie gegen Schädlinge widerstandsfähiger. Deshalb enthält Pflanzendünger oft Bor. Bor kommt auch im Alltag versteckt in unterschiedlichen chemischen Verbindungen vor. Die wichtigsten sind Borax sowie Borsäure. Sie stecken in Farben, Klebstoff, Spielzeug – vor allem aber in Waschmittel. Bor eignet sich auch zum Konservieren, Desinfizieren und Bleichen.
Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Bor?
Wichtige Borquellen sind: Trockenfrüchte, Nüsse, Obst (zum Beispiel Apfel, Aprikose, Pflaume, Zitrusfrüchte), Gemüse wie Rote Bete, Sellerie oder Blumenkohl und Getreide.
Info
In Lebensmitteln kann nur so viel Bor stecken, wie der Boden hergibt, auf dem die Pflanzen gedeihen. In Gegenden mit borarmen Böden ist die Versorgung daher schlechter.
Auch Wasser liefert Bor: Ein Liter Leitungswasser enthält etwa 0,1 bis 0,3 Milligramm. Natürliche Mineralwässer können deutlich mehr Bor enthalten: je nach Hersteller bis zu 4 Milligramm pro Liter. Mineralwässer durchfließen Gesteinsschichten, die Bor in unterschiedlicher Menge enthalten.
Auch Wein und Bier liefern vergleichsweise viel Bor. Fleisch, Fisch und Milchprodukte enthalten dagegen wenig Bor.
Die 5 besten Bor-Lieferanten: | Milligramm (mg) pro 100 Kilokalorien (kcal) | Milligramm pro 100 Gramm (g) |
---|---|---|
Pflaumensaft | 1,3 | 0,6 |
Avocado | 0,9 | 1,4 |
Traubensaft | 0,2 | 0,3 |
Erdnüsse | 0,1 | 0,6 |
Pecannüsse | 0,04 | 0,3 |
Bedarf und Funktionen im Körper
Täglicher Bedarf
In der Forschung gibt es noch keine übereinstimmende Haltung dazu, wie viel Bor wir brauchen. Angenommen wird, dass ein Erwachsener durchschnittlich 1 bis 2 Milligramm Bor täglich aufnimmt. Dies ist in etwa die Menge, die gängige Lebensmittel und Getränke enthalten. Wegen der unterschiedlichen Ernährung kann der Wert von Person zu Person jedoch erheblich schwanken.
Für die gesundheitlichen Wirkungen von Bor zeichnet sich anhand von Studien eine Tendenz ab: Vermutlich sind 3 Milligramm Bor pro Tag für den Körper wichtig. Bisher gibt es aber keine offiziellen Empfehlungen zum täglichen Bedarf.
Aufnahme und Verteilung im Körper
Aus Tierversuchen ist bekannt, dass Bor in Form von Borsäure und -salzen (Boraten) über den Dünndarm ins Blut gelangt. Es wird angenommen, dass der Weg in den menschlichen Körper vergleichbar abläuft. Bisher ist kein spezialisierter Transporter für Bor bekannt, der es in die Zellen aufnimmt.
Bor aus pflanzlichen Quellen liegt vermutlich nicht frei vor, sondern ist an organische Moleküle gebunden – zum Beispiel an Zucker, Vitamin B2 und B6. Vermutlich werden die Verbindungen dann leichter in die Zelle aufgenommen, denn es gibt Transporter für die organischen Stoffe.
Im Körper wird Bor in den Knochen, Zähnen, Nägeln und Haaren angereichert. Das legt nahe, dass es dort gebraucht wird. Überschüssiges Bor wird innerhalb von 24 Stunden über den Urin ausgeschieden.
Funktion: Was leistet Bor im Körper?
Vermutlich ist Bor an unterschiedlichen Vorgängen im Stoffwechsel (Metabolismus) beteiligt. Bor kann dabei Enzyme und Hormone „an- und ausknipsen“. Davon profitieren vor allem folgende Organe und Systeme:
- Knochen und Gelenke: Bor fördert kräftige Knochen: Es trägt zum Knochenaufbau bei und sorgt für deren Erhalt, indem es Hormone reguliert. Bor erhöht wahrscheinlich auch die Verfügbarkeit wichtiger Knochennährstoffe wie Vitamin D und Magnesium.
- Hormonhaushalt: Bor wirkt sich günstig auf den Haushalt der Sexualhormone aus. Studien zeigen, dass es die Menge an Testosteron und Östrogen erhöhen kann.
- Wundheilung: Bor hat in großen Mengen eine desinfizierende Wirkung. Das wurde früher zur Behandlung von Wunden, Geschwüren und Augenentzündungen genutzt. Auch in kleinsten Mengen könnte sich Bor positiv auf die Wundheilung auswirken. Wahrscheinlich regt es zudem die Regeneration der Fasern im Bindegewebe an.
- Entzündungshemmer: Bor scheint entzündliche Vorgänge im Körper zu bremsen. Es senkt typische Entzündungsmarker im Blut.
- Zellschutz: Bor regt die Produktion antioxidativer Schutzsysteme an. Es hilft, oxidativen Stress abzumildern: Freie Radikale werden abgefangen; Zellschäden und vorzeitige Alterung werden verhindert.
- Gehirnfunktion: Bor scheint nicht nur für die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit wichtig zu sein, sondern auch für die Geschicklichkeit.
- Schutz vor Krebs: Eine gute Borversorgung könnte bestimmten Krebsarten vorbeugen. Dazu gehören möglicherweise Krebs der Brust, der Eierstöcke, der Prostata und der Lunge. Zudem lindert Bor vermutlich die belastenden Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Für die gezielte Anwendung liegen aber noch zu wenige Daten vor.
- Herz-Kreislauf-System: Bor senkt möglicherweise die schädlichen Blutfette, die für Herz und Gefäße gefährlich werden können.
Insgesamt liegen viele erste Erkenntnisse über die Wirkung von Bor vor. Sie stammen aber größtenteils aus Tier- oder Laborversuchen. Die Effekte müssen daher noch in hochwertigen Studien mit Menschen überprüft werden.
Mangel erkennen und beheben
Wie macht sich ein Bormangel bemerkbar?
Es gibt Hinweise darauf, dass sich eine anhaltende (chronische) Unterversorgung mit Bor negativ auf die Gesundheit auswirkt. Ein Mangel könnte die Knochen, das Immunsystem sowie die Denk- und Merkfähigkeit schwächen. Darüber hinaus kann eine erhöhte Ausscheidung an Calcium und Magnesium über die Nieren beobachtet werden. Störungen im Hormonaushalt sind ebenfalls möglich.
Allerdings können diese Anzeichen auch viele andere Ursachen haben – zum Beispiel hat ein Vitamin-D-Mangel ähnliche Folgen. Eindeutige Symptome, die auf einen Bormangel zurückzuführen sind, sind bisher nicht bekannt.
Risiko: zu wenig Bor im Boden
Normalerweise nehmen wir mit der Nahrung genug Bor auf. Vor allem Veganer und Vegetarier sind gut versorgt: Pflanzliche Lebensmittel stellen die wichtigste Quelle für Bor dar. In Europa enthält der Boden meist ausreichend Bor. Es gibt keine allgemeinen Daten darüber, wer ein erhöhtes Risiko für einen Bormangel hat.
Nicht überall auf der Welt enthalten Pflanzen und Trinkwasser gleich viel Bor. Es gibt Gegenden, in denen die Böden von Natur aus kaum Bor enthalten. Extrembeispiele sind Jamaika und Mauritius. Hier steigt das Risiko einer Bor-Mangelversorgung.
Mangel erkennen: Gibt es Labortests?
Der Gehalt an Bor kann im Blut oder im Urin gemessen werden. Solche Messungen spielen bisher aber nur in der Forschung eine Rolle. So wird zum Beispiel vom Gehalt im Urin auf die tägliche Versorgung mit Bor geschlossen. Im Praxisalltag sind Labortests zur Bestimmung der Borversorgung unüblich. Daher gibt es auch keine gültigen Grenzwerte.
Mangel beheben
Wenn eine zu geringe Versorgung mit Bor droht, sollten Sie zunächst auf eine borreiche Ernährung achten: Viel Obst und Gemüse sowie gesunde Snacks wie Trockenfrüchte und Nüsse liefern Bor. Natürliches Mineralwasser ist in der Regel borhaltiger als Trinkwasser aus der Leitung.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, ein Präparat mit genau definierter Bormenge einzunehmen. Zum Beispiel empfehlen Ärzte bei einigen Erkrankungen die gezielte Ergänzung. Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin werden dann meist zwischen 3 und 10 Milligramm Bor pro Tag eingesetzt. Genaue Angaben für eine Dosis zur Behebung eines Mangels gibt es aber noch nicht, da weitere Studien fehlen.
Einsatz bei Krankheiten
Bor für starke Knochen und zum Schutz vor Osteoporose
Für starke Knochen braucht der Körper „Baumaterial“. Das sind die Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Phosphor. Die Verfügbarkeit dieser Stoffe wird durch Hormone wie etwa Sexualhormone gesteuert. Das Hormon Östrogen ist besonders wichtig. Mit dem Alter sinken jedoch die Östrogenspiegel sowie die Testosteronspiegel. Dadurch werden die Mineralstoffe vermehrt ausgeschieden und nicht mehr für den Knochenaufbau genutzt: Die Knochensubstanz nimmt zunehmend ab. Das Risiko für Osteoporose steigt.
Hier kommt Bor ins Spiel: Es hat vermutlich östrogensteigernde Effekte und verringert gleichzeitig die Ausscheidung der Mineralstoffe. Eine Beobachtungsstudie verdeutlicht die Bedeutung für die Knochen: Die Aufnahme von mindestens 1 Milligramm Bor pro Liter Trinkwasser ging mit höheren Werten eines bestimmten Hormons (Osteocalcin) einher. Dieses Hormon regelt den Knochenaufbau. In dieser Studie wurden Frauen in den Wechseljahren untersucht. Auch eine erste Studie zur Einnahme von Bor gibt positive Hinweise: 3 Milligramm täglich senkten die Verluste an Calcium deutlich. Untersucht wurden zwölf Frauen.
Bor scheint darüber hinaus die Verfügbarkeit von Vitamin D zu erhöhen. Auch Vitamin D ist für die Knochen unverzichtbar: Es wird für die Aufnahme von Calcium benötigt. Die Wirkung von Bor auf die Vitamin-D-Spiegel unterstreichen Tierversuche sowie eine kleine Vorstudie: Nach einer borarmen Phase bekamen die Teilnehmer 49 Tage lang 3 Milligramm Bor. Der Vitamin-D-Spiegel im Blut stieg um fast 40 Prozent. Untersucht wurden Menschen mit einer schlechten Vitamin-D-Versorgung. Wie sich Bor bei einer normalen Versorgung auswirkt, ist noch nicht gezeigt.
Es fehlen noch große hochwertige Studien mit einem Scheinmedikament. Studien mit einem Scheinmedikament können zeigen, dass die Wirkung tatsächlich durch Bor hervorgerufen wird. Die Datenlage deutet jedoch darauf hin, dass Bor für einen gesunden Knochenstoffwechsel wichtig sein kann. Mikronährstoff-Mediziner empfehlen zum Schutz vor Osteoporose täglich 3 Milligramm Bor – vor allem dann, wenn wenig Obst und Gemüse verzehrt wird.
Expertenwissen
Begleitend sollten entsprechende Laborparameter kontrolliert werden – insbesondere Vitamin D und Calcium. Ob eine Dosierung von mehr als 3 Milligramm (mg) Bor ohne Laborkontrolle fix mit Vitamin D, Calcium oder anderen Knochenmineralstoffen kombiniert werden kann, ist noch nicht bekannt. Auf Dauer kann ein Überschuss an Vitamin D möglich sein. Gegebenenfalls muss die Dosierung von Bor reduziert werden.
Bor: Linderung bei Arthrose
Bor unterstützt die Regeneration des Bindegewebes und kann Entzündungswerte senken. Beides spielt bei Arthrose eine Rolle, denn bei Arthrose verschleißen die Gelenke zunehmend. Im Verlauf sind Entzündungen möglich.
Eine gute Borversorgung kann deshalb möglicherweise vor Arthrose schützen. Dies deuten Beobachtungsstudien an: Dort, wo viel Bor in Böden und Trinkwasser steckt, entwickeln die Menschen scheinbar weniger häufig Arthrose. Umgekehrt gab es bei einer Borzufuhr von weniger als 1 Milligramm pro Tag auffällig viele Arthrosefälle. Knochen, Gelenke und Gelenkflüssigkeit von Arthrosepatienten enthielten zudem weniger Bor und Zink im Vergleich zu gesunden Menschen.
Bei bestehender Arthrose wirkt Bor vermutlich schmerzsenkend. Dies erklärt sich vor allem durch die entzündungshemmende Wirkung. Hoch dosiertes Bor (10 Milligramm täglich), über einen kurzen Zeitraum eingenommen, ließ Entzündungen messbar abklingen. Das verdeutlicht eine erste Studie an acht Männern. Auch eine erste kleine Studie mit 20 Arthrosepatienten verlief positiv: Nahmen die Teilnehmer 6 Milligramm Bor pro Tag ein, war die Chance, dass die Symptome besser wurden, deutlich höher als mit einem Scheinmedikament.
Möglicherweise ist eine spezielle Verbindung aus Bor, Fruktose und Calcium (Calciumfructoborat) besonders effektiv. Das deutet eine vorläufige Studie mit 20 Kniearthrose-Patienten an. Durch die Einnahme gingen Entzündungswerte um bis zu 37 Prozent zurück. Auch bezüglich des Schmerzempfindens und der Bewegungsfähigkeit zeigten sich deutliche Verbesserungen.
Die bisherigen Studien deuten auf einen Nutzen von Bor bei Arthrose hin. Die Ergebnisse müssen aber noch in hochwertigen Studien bestätigt werden. Erst dann kann die Wirkung von Bor in einer höheren Dosierung (über 3 Milligramm) als sicher angesehen werden. Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Arthrose 1 bis 2 Milligramm Bor pro Tag.
Wirkt Bor vorbeugend gegen Prostatakrebs?
Männer, die mehr Bor mit der Nahrung aufnehmen, erkranken möglicherweise seltener an Prostatakrebs: Eine ausreichende Borzufuhr könnte das Risiko um über 50 Prozent senken. Diesen Zusammenhang zeigen Beobachtungsstudien. In einer anderen Studie konnte dies zwar nicht festgestellt werden, Männer mit einer guten Borversorgung hatten aber seltener eine vergrößerte Prostata.
Info
Ähnliche Beobachtungen liegen übrigens auch für Gebärmutterhalskrebs und Lungenkrebs vor. Eine gute Versorgung könnte das Risiko für diese Krebsarten ebenfalls senken.
Erste Laborversuche zeigen, dass Bor in natürlichen Mengen das Wachstum von Prostata-Krebszellen vermindert. Untersucht wurde die krebshemmende Wirkung von Bor bei Menschen aber noch nicht. Ein Zusammenhang zwischen einer ausreichend hohen Borzufuhr und dem Auftreten von Prostatakrebs ist möglich, muss aber noch durch hochwertige Studien bestätigt werden. Anhand der bisherigen Ergebnisse kann noch nicht gesagt werden, ob Bor ein geeignetes Mittel zur Krebsvorbeugung oder Therapie ist.
Dosierungsempfehlungen auf einen Blick
Dosierungsempfehlung von Bor pro Tag in Milligramm (mg) | |
---|---|
Osteoporose | 3 |
Arthrose | 1 bis 2 |
Einnahmeempfehlung
Wann und wie sollte Bor eingenommen werden?
Wahrscheinlich liefert eine ausgewogene Ernährung in den meisten Fällen ausreichend Bor. Dazu sollten viel Obst, Gemüse und Nüsse auf dem Speiseplan stehen. Eine halbe Avocado enthält zum Beispiel circa 1,8 Milligramm Bor oder 100 Gramm Erdnüsse rund 0,6 Milligramm.
Sollte Ihr Arzt Ihnen dennoch raten, zusätzlich Kapseln mit Bor einzunehmen, werden diese idealerweise zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen. Dann ist Bor besser verträglich. Wichtig ist zudem der regelmäßige „Nachschub“: Bor, das nicht gespeichert wurde, wird im Laufe eines Tages über den Urin ausgeschieden.
Was macht ein gutes Bor-Präparat aus?
Bor sollte in einer aufnehmbaren Form vorliegen – nämlich als sogenanntes Borat (Salz) wie Natriumborat. Auch organische Borverbindungen werden gut aufgenommen. Dazu gehört Calciumfructoborat, eine Verbindung aus Calcium, Zucker (Fruktose) und Bor.
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Mikronährstoff-Mediziner empfehlen manchmal auch Präparate mit mehreren Inhaltsstoffen, die sich in ihrer Wirkung ergänzen – vor allem bei angegriffenen Knochen und Gelenken. Deshalb bieten sich Kombinationspräparate an. Neben Bor enthalten sie noch weitere knochenwirksame Inhaltsstoffe wie Vitamin D, Calcium und Magnesium. Auch Kombinationen mit Hyaluronsäure, MSM (Methylsulfonylmethan) sowie Glucosamin- und Chondroitinsulfat haben sich bewährt – vor allem für eine Wirkung auf die Gelenke. Bei diesen Präparaten sind die Dosierungen dann aufeinander abgestimmt.
Hochwertige Präparate sollten zudem keine Zusatzstoffe enthalten, auf die man auch verzichten könnte – zum Beispiel zum Färben oder Süßen. Viele Substanzen können außerdem Unverträglichkeiten oder Allergien auslösen. Dann sollten die entsprechenden Stoffe nicht enthalten sein (etwa Laktose oder Gluten).
Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise
Überdosierung: Welche Menge Bor ist sicher?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt ein Tageslimit von 10 Milligramm Bor an. Bis zu dieser Menge sind keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erwarten. In den USA wurde die zulässige Tageshöchstmenge dagegen auf 20 Milligramm festgesetzt. Aufgrund der Datenlage lässt sich noch nicht sagen, welcher Wert der bessere ist.
Zur Sicherheit bedeutet das aber: Ein Erwachsener sollte aus allen Quellen (Nahrung, Nahrungsergänzungsmitteln und Trinkwasser) nicht mehr als 10 Milligramm pro Tag dauerhaft aufnehmen. Für Kinder gelten geringere Höchstwerte (siehe Tabelle).
Alter | Dauerhaft sichere Höchstmenge für Bor in Milligramm (mg) pro Tag |
---|---|
1 bis 3 Jahre | 3 |
4 bis 6 Jahre | 4 |
7 bis 10 Jahre | 5 |
11 bis 14 Jahre | 7 |
15 bis 17 Jahre | 9 |
Erwachsene, Schwangere und Stillende | 10 |
Info
Achtung: Mineralwasser kann einen sehr unterschiedlichen Gehalt an Bor haben. Pro Liter sind je nach Herkunft bis zu 4 Milligramm möglich. Trinkt man zwei Liter pro Tag, nimmt man bereits 8 Milligramm auf. Hinzu kommen durchschnittlich 1 bis 2 Milligramm über Lebensmittel. Trinken Sie also ein sehr borreiches Mineralwasser, könnte es durch Präparate mit Bor zu einer Überdosierung kommen.
Im Zweifelsfall können Sie beim Abfüller des Wassers nachfragen, wie viel Bor enthalten ist. In den meisten Mineralwässern sind in Deutschland pro Liter jedoch nur 1 bis 2 Milligramm zu finden.
Sehr große Mengen an Bor (mehr als 100 Milligramm pro Tag) führen zu Vergiftungserscheinungen. Anzeichen sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Reizbarkeit und epileptische Anfälle.
Bor: zu beachten bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und Stillzeit
Sehr große Mengen an Bor können die Fortpflanzungsfähigkeit von Männern beeinträchtigen. Das haben zahlreiche Tierversuche gezeigt. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Männer aus natürlichen Quellen so viel Bor aufnehmen, dass sie davon unfruchtbar werden. Zur Sicherheit sollte die Höchstmenge von 10 Milligramm Bor pro Tag bei Kinderwunsch aber dauerhaft nicht überschritten werden.
Zu viel Bor kann die Entwicklung des Kindes stören. Ersten Hinweisen zufolge kann sich mit Bor belastetes Trinkwasser nachteilig auf die Größe und Entwicklung des Kindes auswirken. Das zeigt eine Studie aus dem Norden von Argentinien (Südamerika). In Deutschland gibt es eine Trinkwasserverordnung, in welcher der zugelassene Gehalt geregelt ist. Dennoch kommen während der Schwangerschaft und Stillzeit Präparate mit Bor nicht infrage. Bor gelangt in die Muttermilch. Ein Verzicht auf Präparate mit Bor gilt auch für Frauen mit Kinderwunsch.
Vorsicht bei Schilddrüsenerkrankungen und einem Kropf
Bei Schilddrüsenerkrankungen sind borhaltige Präparate nicht untersucht. Eine hohe Boraufnahme könnte die Kropfbildung fördern. Zur Sicherheit sollte Bor bei einer Schilddrüsenunterfunktion nur in Rücksprache mit dem Arzt genommen werden.
Typ-2-Diabetes: bei der Einnahme von Bor den Blutzucker kontrollieren
Bor könnte den Blutzucker und die Insulinwirkung verbessern. Bei Diabetes ist deshalb eine engmaschige Überwachung der Blutzuckerwerte sinnvoll, um Unterzuckerungen zu vermeiden. Möglicherweise muss die Dosierung der Blutzuckermedikamente auch in Rücksprache mit dem Arzt neu angepasst werden.
Zusammenfassung
Im Vergleich zu anderen Mineralstoffen weiß man noch nicht sehr viel über Bor. Wahrscheinlich ist Bor in kleinen Mengen für den Menschen wichtig. Bor steckt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse. Aber auch Trinkwasser liefert Bor.
Studien deuten darauf hin, dass es – richtig eingesetzt – die Gesundheit fördern kann. So gibt es vielversprechende Hinweise auf eine Wirkung für Knochen und Gelenke: Bor verbessert die Mineralstoffversorgung und lindert Entzündungen.
In der Mikronährstoffmedizin kommt Bor deshalb bei Osteoporose und Arthrose zum Einsatz. Es steht sogar die Vermutung im Raum, dass Bor vor bestimmten Krebsarten wie Prostatakrebs schützt. Hier gibt es aber noch viel Forschungsbedarf.
Verzeichnis der Studien und Quellen
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